Macht Mittagsschlaf wirklich fit?

Man kennt das zur Genüge – das bleierne Müdigkeitsgefühl nach dem Mittagessen. In südlichen Ländern werden ab 14 Uhr die Fensterläden geschlossen und sich zu einem Nickerchen gebettet. Doch hierzulande quält man sich mit Kaffee, um wach zu bleiben.

Was Italiener, Griechen oder Spanier seit Jahrhunderten pflegen, kann nicht ganz schlecht sein. Der tägliche Mittagsschlaf. Aber nicht nur die Südländer lieben ihre Siesta, um zu neuen Kräften zu kommen. Auch in Asien haben es viele Menschen mit dem Abhalten eines kleinen Nickerchens zur Meisterschaft gebracht. Viele Ostasiaten können binnen Sekunden in einen Schlaf fallen, um dann erholt und frisch gestärkt wieder an die Arbeit zu gehen. Mitunter reichen sogar wenige Minuten während einer Busfahrt, um die Vorteile des Nickerchens auszunutzen.

Lieber bei Müdigkeit kurz einnicken als sich aufputschen

Denn die Vorteile des Kurzschlafes hat mittlerweile sogar die westliche Wissenschaft erkannt. Der Power Nap, wie es im Englischen heißt, also der Kurzschlaf am Tage, ist eine rundum gesunde Sache. Wer es beherrscht, innerhalb von Minuten in den Schlaf zu sinken, der erneuert seine Energiespeicher langfristig auf viel gesündere Weise als mit einem Aufputschmittel wie Kaffee, Zucker oder Cola. Außerdem ist der tägliche Mittagsschlaf auch auf Dauer eine Hilfe bei Schlafstörungen. Denn der Körper ist auf den plötzlichen Ruhemodus trainiert. Das hilft dann auch nachts, sich schneller fallen zu lassen und von Hochspannung auf Tiefenentspannung umzustellen.

Schlaf ist lebenswichtig – Schlafmangel schadet dem Körper

Der tägliche Schlaf hilft, die Zellen im Körper zu regenerieren. Der Schlaf hat Reparatur-, Speicher-und hormonelle Funktionen. Wer zu wenig schläft, spürt das an allen Ecken und Enden. Die körperlichen, geistigen und emotionalen Zustände sind gereizt. Es leidet auch die physische Koordination – das merken Autofahrer, wenn sich die Reaktionszeiten wegen Schlafmangels verlängern. Am dramatischsten kann das beim Eintreten des Sekundenschlafes sein, wenn sich nämlich der Körper sein Schlafbedürfnis selbst stillt und man das bewusst nicht mehr steuern kann. Unter Schlafmangel leiden außerdem Gedächtnisleistung und Urteilsfähigkeit. Es gibt Störungen in der Energie, Geduld und die allgemeine Stress-Toleranz sinkt erheblich.

Wir schlafen in Phasen – das nutzt auch der Mittagsschlaf

Selbst ein Mittagsschlaf von nur 15 bis 20 Minuten kann all diese Funktionen wieder ins Gleichgewicht bringen. Ein kompletter Schlafzyklus besteht aus mehreren Phasen. Zunächst werden Körper und Geist in den Ruhezustand versetzt, anschließend beginnt die Tiefschlafphase ein und schließlich wird die Traumphase erreicht. Diese Zyklen werden während einer Nacht alle 90 bis 120 Minuten wiederholt – insgesamt zwischen vier und sechs Minuten.

Beim Kurzschlaf werden bereits die ersten beiden Phasen erreicht – Entspannung und Auffrischung der Kräfte. Achtung: Ein zu lang gehaltener Kurzschlaf kann auch schnell negative Wirkung zeigen. Wenn man aufwacht und der Körper hat bereits die Tiefschlafphase erreicht, fühlt man sich mitunter schwindlig, schwach und immer noch sehr müde. Dann sollte man keinesfalls wichtige geistige Arbeiten erledigen und auch nicht Auto fahren.