Wände, Tümpel, Dreck: Hindernislauf am Limit

Berlin – Spaß und Teamgeist, darauf kommt es bei Hindernisläufen an. Man darf dabei man jedoch nicht vergessen, dass Veranstaltungen wie
xletix,
Tough Mudder oder der
StrongmanRun eine echte körperliche Herausforderung sind.

So auch für Julien Lickert. Er macht jeden Tag Sport: Kraftsport, ein Ganzkörpertraining. Hinzu kommt zwei- bis dreimal in der Woche Laufen. «Ich bin eigentlich ganz gut in Form. Habe ich gedacht», sagt der 30-jährige Leiter eines Fitnessstudios in Berlin. Bis er gemeinsam mit drei Freunden an einem Hindernislauf teilgenommen hat. Er hat es ins Ziel geschafft hat. Aber die Strecke von ungefähr 19 Kilometern und die mehr als 30 Hindernisse haben ihn an seine Grenze gebracht.

Zwar muss beim xletix-Lauf nicht gleich jeder die sogenannte L-Distanz, wie Julien Lickert und sein Team es gemacht haben, absolvieren. Für Einsteiger gibt es die S-Distanz mit etwa sechs Kilometern Laufstrecke und gut 15 Hindernissen, erklärt Geschäftsführer Jannis Bandorski. In der Mitte liegt die M-Distanz mit ungefähr 12 Kilometern Laufen und rund 25 Hindernissen. Gefordert sind Ausdauer, Kraft, Koordination, Balance und Geschicklichkeit. Die meisten treten im Team an.

Schon die kürzeren Versionen haben es in sich. Bei den Rennen geht es je nach Veranstaltungsort durch hügeligen Wald, am Strand entlang oder in die Berge.

Hinzu kommen die Hindernisse: Durch einen See schwimmen und immer wieder kleine Inseln erklimmen, über eine Holzwand klettern, durch Sand robben, sich unter einem Gitter im Wasser entlanghangeln. Lickert und sein Team sind schnell gestartet, um an den Hindernissen nicht zu lange warten zu müssen, und haben zwischendurch kaum Gehpausen gemacht.

«Für Untrainierte ist das nichts», sagt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln – und meint damit nicht nur die L-Distanz beim xletix-Lauf. Das Herz-Kreislauf-System sei sehr stark gefordert. «Das geht bei vielen Menschen komplett an die Grenze.» Ab und an mal ein bisschen laufen, und hin und wieder ins Fitnessstudio – das reiche als Vorbereitung nicht. Sonst kann es sein, dass man den Körper komplett überfordert. Wer bei einem solchen Rennen mitmachen will und älter als 35 Jahre ist, lässt sich am besten vom Arzt durchchecken.

Für einen kurzen Hindernislauf von etwa fünf Kilometern empfiehlt Froböse zum Beispiel, ein paar Monate vorher mit dem Training zu beginnen: «Man sollte Läufe von 30 bis 45 Minuten unbeschadet überstehen, auch mit Intervallen.»

Zur Vorbereitung bieten die Veranstalter in der Regel kostenlose Trainingspläne oder Trainingsvideos an. Die sollte man nutzen und am besten acht Wochen vor der Veranstaltung beginnen, empfiehlt xletix-Geschäftsführer Bandorski.

Eine große Motivation und Hilfe während des Rennens ist auch das Team, sagt Julien Lickert. «Uns sind die Hindernisse dadurch recht leicht gefallen.» Alle vier sind sportlich, bis auf Lickert haben alle anderen auch schon an einem Hindernislauf teilgenommen.

Den Teamcharakter schätzt auch Froböse: «Man muss sich helfen und lernt Fairness und Rücksichtnahme.» Er sieht aber auch eine Gefahr, die vom Team ausgeht: Gerade Schwächere neigen dazu, sich zu überfordern. «Man will die Gruppe nicht im Stich lassen, deswegen steigt man in der Regel nicht aus bei so einem Event.»

Fotocredits: Klaus-Dietmar Gabbert,Klaus-Dietmar Gabbert,Klaus-Dietmar Gabbert,Klaus-Dietmar Gabbert,Klaus-Dietmar Gabbert,Klaus-Dietmar Gabbert,Klaus-Dietmar Gabbert,Klaus-Dietmar Gabbert,Klaus-Dietmar Gabbert,Klaus-Dietmar Gabbert
(dpa/tmn)

(dpa)