Tierzucht – Pro und Contra

Wie ethisch und moralisch unbedenklich ist die Tierzucht für die Herstellung industriell optimal verwertbarer Fleischlieferanten? Wie sinnvoll sind Züchtungen von Klein- und Haustieren, die der jeweiligen Mode und dem Geschmack der Besitzer dienen? Mit diesen und vielen anderen Fragen, muss sich jeder Leser auseinandersetzen, der sich ernsthaft für das Thema Tierzucht interessiert!

Tierschutz ist Menschenschutz

Zurzeit wird über eine neue Gesetzgebung im Bereich der Massentierhaltung beraten. Die neuesten Skandale, wie zum Beispiel der Antibiotika-Skandal in der Hühnerhaltung schockieren und der Ruf nach besseren Kontrollen wird laut. Tierschutz beginnt mit der Tierzucht. Was soll der Mensch essen – auf natürlichem Wege produziertes oder gentechnisch optimiertes Fleisch? Tierschützer gehen auf die Barrikaden und so manch einer ist ein fast militanter Verfechter der vegetarischen, wenn nicht sogar veganen Ernährung. Wie in allen anderen Bereichen des bewussten Umgangs mit der Umwelt, beginnt hier die Auseinandersetzung mit dem Thema bei der Frage: Was ist der Mensch bereit für seine Umwelt zu tun? Wofür setzt er sich ein? Ein Umdenken hat schon lange begonnen, und die Verbraucher stellen Fragen nach der Herkunft der Lebensmittel und wie es produziert wurde. Viele Verbraucher sind bereit, für ökologisch und ökonomisch sinnvoll hergestellte Produkte einen höheren Preis zu zahlen und setzen auf Qualität statt Quantität. Die Nachfrage nach Bioprodukten nimmt zu, und die Verbraucher orientieren sich weniger an der äußeren Form als am Geschmack. Überträgt man diese Gedanken auf die Tierzucht für den Bereich der Lebensmittelherstellung, werden die hier auftretenden Probleme schnell sichtbar. Der Käufer entscheidet was und wie produziert wird. Es soll hier jedoch kein negatives Bild entstehen. In der jahrtausendealten Tierzucht sind große Errungenschaften und Erfolge zu verzeichnen. Es müssen auch der Einsatz der Tierzucht für die Erhaltung fast schon ausgestorbener Tierarten oder der Versuch der Nachzucht bereits ausgestorbener Tierarten, entsprechend gewürdigt werden.

Auf den Hund gekommen

Das Feld der Klein- und Haustierzucht ist so groß, dass hier nur kurze Einblicke gegeben werden können. Zurzeit sind Themen zur Hundezucht und -haltung sehr aktuell. Ein großes Thema ist die sogenannte Qualzucht. Um gewissen Schönheitsidealen gerecht zu werden, wurden z.B. Möpse mit dermaßen platten Nasen gezüchtet, dass sie sehr stark unter Atemnot und ständig tränenden Augen litten. Mittlerweile werden Möpse mit verlängerten Nasen gezüchtet, die sie wieder besser atmen lassen. Oder man denke nur an die katastrophalen Folgen für Schäferhunde. Dadurch, dass die Hinterläufe verkürzt wurden, um eine schöne nach hinten abfallende Form der Hüfte zu erreichen, hat dieses den Tieren sehr schmerzhafte und den Haltern sehr kostspielige Operationen der Hüftgelenke beschert. Ein zurzeit ebenfalls vieldiskutiertes Thema, ist das vermehrte Züchten von Welpen aus skrupellosem Profitstreben und die katastrophalen Lebensbedingungen der Kleinen und der Muttertiere, sowie die furchtbare Lage vieler Straßenhunde in den südeuropäischen Ländern.

Wie soll die Welt in Zukunft aussehen?

Seit der Mensch sesshaft geworden ist, züchtet er Tiere und Pflanzen und versucht durch Kontrolle der Fortpflanzung die besten Eigenschaften zu vermehren. Nicht nur im Bereich der Tierzucht werden die Fragen nach der ethischen und moralischen Verantwortung, sowie des ökologisch und ökonomisch Sinnvollem immer lauter. Es ist ein großes Umdenken im Gange und jeder einzelne ist aufgefordert darüber nachzudenken, in was für einer Welt er in Zukunft leben möchte, und was er bereit ist, hierfür zu tun oder zu geben. Die Tierzucht hat viele gute Errungenschaften mit sich gebracht. Das Ziel war immer die besten Eigenschaften zu vermehren und dieser Gedanke sollte auf die Verfahren und Ergebnisse der Tierzucht angewendet werden, um die besten Lösungen zu finden.

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